ISBN-13: 9783525540299 / Niemiecki / Miękka / 2014 / 128 str.
Wenige beruhmte Stadte waren im Lauf ihrer Geschichte so umstritten wie Jerusalem. Selten wurde die Stadt von Herrschern aus ihren Reihen regiert. Lang ist die Liste der fremden Machte, die uber sie geherrscht haben, schon in biblischer Zeit. Agypter, Assyrer, Babylonier, Perser, Ptolemaer, Seleukiden und Romer haben einander abgelost. Immer wieder stellte sich die drangende Frage, wie man sich den neuen Herrschern und ihrer Kultur gegenuber verhalten soll. Unterschiedlichste Formen von Anpassung und Widerstand wurden praktiziert. Seine weltgeschichtliche Bedeutung verdankt die Stadt aber nicht den turbulenten politischen Auseinandersetzungen, dem Wachsen und Schrumpfen ihres Territoriums, sondern der Tatsache, der Geburtsort jenes Monotheismus geworden zu sein, der zu einem wesentlichen Element des Judentums, des Christentums und des Islam wurde. Diese monotheistischen Religionen erfreuen sich heute nicht eines besonders guten Rufs. In breiten Kreisen geniessen polytheistische Systeme mit ihrer Vielzahl von Gottheiten mehr Sympathie.Der seit 50 Jahren wissenschaftlich tatige Othmar Keel skizziert in knappen Strichen, wie der israelitisch-judische Monotheismus bei seiner Entstehung viele Erfahrungen, Symbole und Erkenntnisse polytheistischer Religionen aufgenommen und in seine globale Vision integriert hat. Das zu zeigen verwendet Keel ebenso souveran biblische wie ausserbiblische Texte, archaologische wie neueste ikonographische Funde. Besonders letztere kommen in seiner Darstellung stark zum Zug und fuhren wiederholt zu uberraschend neuen Einsichten.