ISBN-13: 9783110306972 / Niemiecki / Twarda / 2013 / 520 str.
Die Studie widerlegt die Auffassung, im Mittelalter konne es wegen des christlichen Weltbildes keine Tragik geben. Sie bietet einen Uberblick uber die mittelalterliche Tragodienrezeption und legt die geschichtsphilosophischen Pramissen der These vom untragischen Mittelalter offen. Ausgehend von den Theorien von Aristoteles, Seneca, Boethius und Hegel wird eine Narratologie des Tragischen entwickelt und auf die hofische Epik ubertragen. Analysiert werden das 'Nibelungenlied', der 'Erec', 'Parzival', 'Willehalm'' der 'Eneasroman', 'Tristan', 'Engelhard' und der 'Trojanerkrieg'. Bei der literarischen Gestaltung von Schuld, Konflikt und Liebe zeigen sich Gemeinsamkeiten und Unterschiede zur antiken Poetik der Tragodie und zur modernen Philosophie des Tragischen. Wahrend die Inszenierung des Fehlverhaltens und die Konstellation des Konflikts mit bekannten Tragodientheorien ubereinstimmen, wird mit der Widerspruchsstruktur der Minne ein eigenes Paradigma tragischen Erzahlens entworfen. Die Motivierungsformen des Unglucks lassen also auf ein spezifisch hofisches Tragikkonzept schlieen. Mittels eines narratologischen Ansatzes und einer komparatistischen Analyse wird das Konzept des Tragischen fur die Mediavistik neu erschlossen.