ISBN-13: 9783668146310 / Niemiecki / Miękka / 2016 / 30 str.
ISBN-13: 9783668146310 / Niemiecki / Miękka / 2016 / 30 str.
Studienarbeit aus dem Jahr 2014 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1,00 (mit Auszeichnung), Eberhard-Karls-Universitat Tubingen (Deutsches Seminar), Veranstaltung: Seminar Thomas Bernhard, Sprache: Deutsch, Abstract: Thomas Bernhards Buhnenstuck "Heldenplatz" entstand im Auftrag von Claus Peymann als Beitrag zum 100-jahrigen Bestehen des Wiener Burgtheaters 1988. Die primare Intention des Auftraggebers war, anlasslich des 50. Jahrestags der Annexion Osterreichs durch Hitler-Deutschland das osterreichische Theaterpublikum an die eigene ruhmlose Vergangenheit zu erinnern. Diesem Wunsch entsprechend zeigte Thomas Bernhard in "Heldenplatz" die komplexen Konsequenzen der lange Zeit beschwiegenen nationalsozialistischen Verstrickung Osterreichs exemplarisch anhand einer Wiener Familiengeschichte auf. Aus der Sicht einer judischen Groburgerfamilie beantwortete er aktuelle Fragen zu der Selbst- und Fremdwahrnehmung, u.a. was Wien (bzw. Osterreich), wer ein Osterreicher und wer ein Jude in Wien (bzw. Osterreich) Ende der 1980er Jahre sei. Zugleich stellte er aus demselben Blickwinkel und in Zusammenhang mit der Identitatsproblematik dar, inwiefern der sogenannten Opfergeneration sowie deren Kindern die (Re-)Integration in ihrem Vaterland, bzw. dem Vaterland die Integration der judischen (Re-)Migranten gelang. Das Buhnenstuck sorgte aufgrund einer heftigen offentlich-medialen Diskussion noch vor seiner Urauffuhrung am 4. November 1988 im Wiener Burgtheater fur einen der groten Skandale der osterreichischen Theatergeschichte. Wie viele Politiker protestierte auch der parteilose Bundesprasident Kurt Waldheim gegen "Heldenplatz" noch vor der Premiere vehement: "Ich halte dieses Stuck fur eine grobe Beleidigung des osterreichischen Volkes und lehne es daher ab." Bei dem ehemaligen KZ-Haftling, ungarischen Schriftsteller und Nobelpreistrager Imre Kertesz hingegen loste "Heldenplatz" eine Art Aha-Erlebnis aus: "Die Dialoge in Heldenplatz habe ich so