ISBN-13: 9786207448050 / Niemiecki / Miękka / 2025 / 136 str.
Shakespeare widerfuhr auf seinem Weg vom Lyriker zum Komödiendichter und schließlich zum herausragenden Tragödiendichter etwas Merkwürdiges. Er schrieb die berühmteste Tragödie seit den Griechen, doch sein Ruf wurde über ein Jahrhundert lang ruiniert, weil er seine Arbeit angeblich so schlecht gemacht hatte! Mit der Romantik lebte Shakespeares Ruf wieder auf, aber niemand machte sich die Mühe, die Kritik an der Tragödie zu reformieren, um Shakespeare in den Mittelpunkt der tragischen Errungenschaften zu stellen, anstatt ihn als im Wesentlichen antithetisch zur überlieferten Tradition darzustellen. Infolgedessen erwartet das gebildete Publikum heute von Shakespeares Tragödien einen einzigen tragischen Helden mit einem einzigen tragischen Fehler, der sich in einer ausweglosen Situation quält. Dasselbe gebildete Publikum erwartet nicht, dreizehn Tänzer auf der Bühne zu sehen, die den tragischen Chor des Theaters bilden, der Aristoteles zu seinen Definitionen inspirierte. Die vorliegende Studie versucht, die Kritik wieder auf einen vernünftigen Weg zu bringen, um Shakespeares tragische Leistung zu verstehen. Im Mittelpunkt dieser Bemühungen steht das Bestreben, uns für die wahre tragische Sprache Shakespeares zu sensibilisieren, die in starkem Kontrast zu der von Aristoteles verankerten gehobenen Sprache der Tragödie steht. Die Suche nach der Tragödie Shakespeares hat begonnen.