ISBN-13: 9783050035697 / Niemiecki / Twarda / 2002 / 384 str.
Egoismus wie Genu scheinen heutzutage zunachst ichbezogen und daher asozial; Erfahren und Erkennen, Genieen und Produzieren stehen sich merkwurdig fern. Eher selten geht - wie fur den jungen Karl Marx - der "Anblick eines bunten Luftspringers" entschieden uber den eines "angstlich-zugeknopften, in sich geduckten Indivi-duums." Genu und Egoismus konnen jedoch als verbunden gedacht und so als unverzichtbar erfahren werden fur menschlich verfate Gemeinschaften. Geschichtlich haben beson-ders die Literatur sowie Teile der Sozial- und Moralphilosophie zu einem solchen Denken Beitrage geleistet. Eine Reihe dieser Konzepte - von Augustinus bis zu neuen Modernetheorien in Lateinamerika, mit dem Schwerpunkt im 18. und 19. Jahrhundert - genauer zu begreifen und zu vergegenwartigen ist das Ziel des Buches. Sie zeigen: Das Vergnugen, aus eignen Mitteln eine ganze Welt zu bauen, vermag zu den hochsten zu zahlen. Welten verlieren an Lebenswert, wenn sie dieses Vergnugen aufs Geistige beschranken oder die Selbstsucht gar hinter Masken und in die entfremdete Existenz zwingen. Der Anspruch, fur sich genieend zu produzieren, kommt - allen Dementis der Praxis zum Trotz - aus gesundem Menschenverstand und ist ein Menschenrecht. Die Autoren des Buches sind Romanisten und Komparatisten, Philosophiehistoriker, Anglisten und Amerikanisten, sie haben ihre Texte aus Anla des 75. Geburtstages des Aufklarungsforschers, Stendhal-Kenners, Literaturtheoretikers und genieenden Egotisten Manfred Naumann, uber den einige Beitrage und eine umfassende Bibliographie der Schriften informieren, zur Verfugung gestellt.